Wolfram Schmitz: „Fast hätten wir die Flinte ins Korn

uebernahme

Nachdem der Schenkungs- und Übertragungsvertrag von beiden Parteien unterschrieben worden ist, geht das ehemalige St.-Marien-Hospital und heutige Gesundheits-Campus Sauerland von der Balver Bürgergesellschaft UG am 31. Dezember 2013 in den Besitz der Bürgerstiftung Balve über.

Unterzeichnet wurde der Kontrakt vom Geschäftsführer der Balver Bürgergesellschaft UG, Alfons Rath, sowie von Wolfram Schmitz und Birgit Gödde (beide Bürgerstiftung Balve). Wir sprachen mit dem Vorsitzenden Wolfram Schmitz über dieses Thema, das nach seiner Meinung lange an den Nerven der Vorstandsmitglieder gezerrt hat.

Frage: Warum erfolgt erst in diesem Monat die Übertragung der Immobilie, obwohl die Bürgerstiftung Balve bereits seit Januar 2013 besteht?

Wolfram Schmitz: Die Übertragung hat sich immer wieder verzögert, weil der Hauptgesellschafter der Balver Bürgergesellschaft UG nicht erreichbar war. Darüber sind wir traurig, wir hätten die medizinische Versorgung in Balve gerne früher unterstützt.

Hatte der Vorstand die Hoffnung bereits aufgegeben?

Für uns war es Anfang November kurz vor Zwölf, weil wir keine Aktivitäten der Balver Bürgergesellschaft UG erkennen konnten. Deshalb hätten wir die Flinte fast ins Korn geworfen. Zu unserer Freude ist die Balver Bürgergesellschaft, vor allem durch ihren Geschäftsführer Alfons Rath, aber sehr aktiv geworden, so dass der Übertragungsvertrag am Montag unterzeichnet werden konnte.

Wie geht es jetzt weiter?

Bevor ich diese Frage beantworte, möchte ich mich vor allem bei unserem Geschäftsführer Bernd Krämer bedanken. Er hat in dieser so wichtigen Phase hervorragende Arbeit geleistet. Bernd besitzt einen großen Anteil daran, dass die Übertragung der Immobilie jetzt in trockenen Tüchern ist. Dies gilt auch für die Volksbank im Märkischen Kreis, die ihre Spende von 100 000 Euro zurückgefordert hätte, wenn der Campus nicht bis Jahresende in den Besitz der Bürgerstiftung Balve übergegangen wäre.

Was passiert jetzt?

Wir haben mit der Zustiftung unser Ziel erreicht und werden jetzt den Gesundheits-Campus Sauerland ganz aktiv unterstützen.

Konkret?

Die erste große Maßnahme, bei der wir als Bürgerstiftung Balve Hilfestellung leisten möchten, und zwar gemeinsam mit den Bürgern der Stadt Balve und darüber hinaus, ist die Anschaffung eines Röntgengerätes. Deshalb rufen wir zu Spenden auf. Das Gerät wird etwa 100 000 Euro kosten.

Wie sehen Sie das medizinische Angebot im Gesundheits-Campus?

Ich bin sehr zufrieden, denn es läuft gut und wird weiter ausgebaut. Deshalb ist der Gesundheits-Campus eine super Bereicherung für die Stadt Balve. Schön wäre der Wechsel von Dr. Gregor Schmitz und seinem Team in den Campus gewesen. Denn dadurch wäre die medizinische Grundversorgung in Balve gebündelt worden. Vielleicht überdenkt er seine Entscheidung ja noch einmal.

Campus geht zum Nulltarif an die Bürgerstiftung

Nach zähem Ringen ist jetzt die Entscheidung, auf die nicht nur die Balver Bürger sehr lange warten mussten, gefallen: Das ehemalige St.-Marien-Hospital Balve wechselt den Besitzer. Die Immobilie geht am 31. Dezember 2013 von der Bürgergesellschaft UG zum Nulltarif an die Bürgerstiftung Balve über.

Darauf verständigten sich die Bürgergesellschaft UG und die Bürgerstiftung Balve, bevor der Vertrag von Alfons Rath (Geschäftsführer der Bürgergesellschaft UG) und den Vorstandsmitgliedern der Bürgerstiftung, Vorsitzender Wolfram Schmitz und Birgit Rapp, bei Notar August Watermann unterzeichnet wurde. „Jetzt steht der Förderung der medizinischen Versorgung in Balve und der Unterstützung des Gesundheits-Campus Sauerland nichts mehr im Wege“, freute sich Wolfram Schmitz.

Konstituierende Sitzung: Wolfram Schmitz an Spitze der Bürgerstiftung

gruendung

„Ich werde versuchen, die in mich gesetzten Erwartungen zu erfüllen“, betonte Wolfram Schmitz, der den Vorsitz als eine spannende Aufgabe ansieht. Spannend ist nicht nur nach seiner Meinung auch die Antwort auf die Frage: Wann wird das ehemalige St.-Marien-Hospital, jetzt Gesundheits-Campus Sauerland, von der Gemeinnützigen GmbH, deren Gesellschafter Willi Hertin und Engelbert Prinz von Croy sind, in die Bürgerstiftung überführt? Nach Einschätzung des Stiftungsvorstandes sollte dieser formelle Akt zeitnah vollzogen werden, denn bereits zu Beginn der Diskussion über die Gründung der Bürgerstiftung Balve war es vorrangiges Ziel, den Gesundheits-Campus Sauerland an die Bürgerstiftung zu übergeben, die sich darüber freut, dass Jürgen Echterhage bereit ist, aktiv im Vorstand mitzuarbeiten. „Ich werde versuchen, einen Bogen zu schlagen von Neuenrade nach Balve. Kirchturmdenken liegt mir fern. Die Neuenrader Bürger haben Interesse an einem starken medizinischen Versorgungszentrum in Balve“, sagt er der Unternehmer, der eigens von der Hannover-Messe angereist war, um an der konstituierenden Sitzung des Vorstandes teilnehmen zu können.

Eine noch weitere Anreise als Jürgen Echterhage hatte Jakob Graf von Landsberg-Velen. Mit dem Flieger kam er von Wien zur konstituierenden Sitzung des Stiftungsrates, dem er ebenso angehört wie Christiane Schulz, Ralf Groß-Holtick, „Charly“ Grote, Reinhard und Willi Hertin, Klaus Hundrieser, Udo Klösel, Hubertus Mühling und Tobias Müller. Auch dieses Gremium wählte am Montagabend in der Sebastianklause einen Vorsitzenden. Diese Aufgabe übernahm nach einem einstimmigen Votum Jakob Graf von Landsberg-Velen. Das Amt der 2. Vorsitzenden bekleidet die Unternehmerin Christiane Schulz.

Zuvor bestellte der Vorstand der Bürgerstiftung Balve Bernd Krämer zum Geschäftsführer. Der 1. Vorsitzende bedankte sich bei Krämer, der während der Gründung der Bürgerstiftung hervorragende Arbeit geleistet hatte. „Ich bin froh, dass wir Herrn Krämer für diese Arbeit gewinnen konnten“, sagte Wolfram Schmitz.

Jubel über genehmigte Bürgerstiftung Balve

Westfalenpost
Das Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen hat die Bürgerstiftung Balve anerkannt. Nachdem die Urkunde in Balve eingetroffen ist, herrschte bei den Mitgliedern der Initiative St.-Marien-Hospital großer Jubel. Denn über Monate waren vor allem Wolfram Schmitz und Bernd Krämer damit beschäftigt, alle Probleme, die mit der Gründung einer Bürgerstiftung vorprogrammiert sind, aus dem Wege zu räumen. „Mit der Anerkennung der Bürgerstiftung Balve ist uns ein dicker Stein vom Herzen gefallen“, erklärten Wolfram Schmitz und Bernd Krämer am Sonntagabend in der Sebastianklause.

Als der Jubel bei den Mitgliedern der Initiative verebbt war, erinnerten die beiden Protagonisten an die großartige Unterstützung, die sie durch Willi Jäger von der Bezirksregierung in Arnsberg erfahren hatten. Er war es, der der Initiative neben dem Juristen Ralf Groß-Holtick (Velen) immer wieder zur Seite gesprungen ist, wenn es irgendwo hakte. Und das war nicht selten, denn als es darum ging, die umfangreiche Satzung für die Bürgerstiftung zu erarbeiten, waren etliche erfahrene Kräfte vonnöten.

Wie richtig es war, sich der Kompetenz jener Männer und Frauen zu bedienen, die bereits eine oder mehrere Bürgerstiftungen aus der Taufe gehoben haben, zeigte sich, als die Initiative St.-Marien-Hospital Balve massive Kritik erfuhr, bevor die Bürgerstiftung Balve in Düsseldorf genehmigt worden war. „Wir haben schon etwas gezittert“, sagt Bernd Krämer, der zukünftig als Geschäftsführer der Bürgerstiftung Balve aktiv sein möchte.

Bevor dies jedoch der Fall ist, werden sich in den nächsten Wochen der Vorstand und der Stiftungsrat zur konstituierenden Sitzung treffen, um die erforderlichen Vorstandswahlen abzuhalten. Sie werden aber auch im Detail über die Bürgerstiftung Balve reden, die sich an diejenigen wendet, die sich ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl bewusst sind, und dieses selbst aktiv mitgestalten wollen. „Das Leben in Balve, aber auch das Leben derjenigen, die der besonderen Unterstützung bedürfen, muss noch lebenswerter werden. Vor allem private Zustifter sollten dafür Sorge tragen, dass die Zuwendungen der Bürger zugunsten der Bürgerstiftung ihren Zwecken entsprechend eingesetzt werden. Dabei geht es nicht um eine Entlastung der öffentlichen Hand“, heißt es in der Satzung. Die Bürgerstiftung will zusätzliche Projekte und Maßnahmen ermöglichen, vor allem den Erhalt einer guten medizinischen Versorgung in der ­Hönne­stadt Balve, die nach Meinung der Initiatoren ohne private Förderung nicht realisierbar ist.

Laut Satzung ist Zweck der Stiftung, das Gemeinwesen der Stadt und Region Balve zu stärken, gemeinsame bürgerschaftliche Verantwortung zu fördern und Kräfte der Innovation zu mobilisieren. Dies geschieht durch die Beschaffung von Mitteln zur Förderung von

a) Bildung und Erziehung,

b) Wissenschaft und Forschung,

c) Kunst und Kultur,

d) Umwelt- und Naturschutz,

e) Heimat- und Brauchtumspflege sowie Denkmalschutz,

f) Jugend- und Altenhilfe,

g) insbesondere dem öffentlichen Gesundheitswesen,

h) Sport,

i) Völkerverständigung und

j) hilfsbedürftigen Personen im Sinne des § 53 Abgabenordnung.

Diejenigen, die die Bürgerstiftung mit großem Engagement auf den Weg gebracht haben, sind sich einig: „Eine Förderung durch die Stiftung soll nicht dazu führen, dass die Stadt Balve zu Lasten der Bürgerstiftung von einer Bezuschussung Abstand nimmt“, so der einhellige Tenor der Gründungsstifter, die jetzt von Bernd Krämer und Wolfram Schmitz gebeten wurden, das schriftlich zugesagte Stiftungskapital auf die Konten der Bürgerstiftung Balve einzuzahlen.

„Sobald alle Gründungsstifter gezahlt haben, wird die Bürgerstiftung Balve über ein Kapital von mehr als 190.000 Euro verfügen“, erklärte Wolfram Schmitz gestern Morgen auf Nachfrage unserer Zeitung.

Bürgerstiftung kurz vor der Genehmigung

Westfalenpost
Der Gründung der Bürgerstiftung steht nichts mehr im Wege. Nachdem mehr als 40 Bürger das Stiftungsgeschäft im Portal des ehemaligen St.-Marien-Hospitals Balve unterschrieben haben, wird es der Stiftungsaufsicht in Arnsberg zur Genehmigung vorgelegt.

Bevor die Stifter ihre Unterschrift in der Versammlung leisteten, erfuhren sie durch Wolfram Schmitz (Initiative St.-Marien-Hospital): „Unsere Erwartungen sind weit übertroffen worden. Bis zum heutigen Tag wurden 194 450 Euro gestiftet. Dafür und auch für das Vertrauen, das Sie uns entgegenbringen, möchten wir uns herzlich bedanken.“ Schmitz fügte hinzu, dass die Bürgerstiftung wahrscheinlich noch in diesem Jahr von der Stiftungsaufsicht genehmigt werde. Unabhängig davon wird der Gesundheits-Campus Sauerland am 1. Januar seine Pforten öffnen.